Vor einigen Wochen ist ein ganz lieber Mensch gestorben, unsere Leihomi. Sie war nicht mit uns verwandt, aber doch Teil unserer Familie. Als sie das erste Mal zu uns kam, damit wir uns kennenlernen konnten, kam eine kleine, zierliche, humorvolle, energische, liebevolle Frau zu uns. … und es passte, die Kinder wollten, dass sie wiederkommt und sie mochte die Kinder. Was für ein Glücksfall! Sie konnte drei Jungs bändigen…holte sie von Kindergarten und Hort ab, spielte mit ihnen Fußball, beschützte sie vor dem Nachbarn, der das gar nicht mochte, machte manchmal auch Hausaufgaben mit ihnen und war die Oma, die wir an unserem Wohnort nicht hatten.
Mir schenkte sie Zeit, einmal die Woche. Sie kam für zwei, drei Stunden, die ich nutzen konnte um ins Fitness Studio zu gehen, Dinge zu erledigen, die mit drei kleinen Kindern anstrengend und zeitaufwändig wurden…. oder um einfach Zeit für mich zu haben. Wir haben dann oft noch lange geplaudert, sie war aufgeschlossen, interessiert, konnte zuhören und helfen. Vor Weihnachten bekam ich immer eine Tüte Plätzchen. Sie schmeckten köstlich und sahen toll aus. Sie rettete mich, ich backe nicht so gerne Plätzchen.
Beeindruckt hat mich auch ihre Lebensfreude, trotz schwerer Schicksalschläge und die Beziehung zu Ihrer Familie. Ihr Mann himmelte sie an und für sie war er auch nach 60 Jahren Ehe noch der beste und einzige. Es war rührend die beiden zusammen zu sehen.
Zum Geburtstag hat sie für die Kinder immer Zitronenkuchen gebacken, den die Jungs liebten. Leider habe ich mir nie ihr Rezept geben lassen, es war ein Rührkuchen mit Zitronenglasur.
Dieses Rezept dürfte ihrem ähnlich sein. Meinen Jungs hat es jedenfalls geschmeckt.
Zitronenkuchen
Zutaten für 12 Stück:
2 1/2 Zitronen, unbehandelt
250 g Butter, weich
250 g Zucker
200 g Mehl
50 g Stärke (Kartoffel- oder Maisstärke)
4 Eier
1 Prise Slaz
2 TL Backpulver
ev. Fett und Mehl für die Form (Kastenform 25 cm lang)
Glasur:
150 g Puderzucker
40 ml Zitronensaft
Zubereitung:
Die Kastenform einfetten und mit Mehl bestreuen. Ich verwende eine beschichtete Form und lege den Boden mit Backpapier aus.
Die Zitronen heiß abspülen, trocken tupfen, 3 TL Schale fein abreiben. Zitronen dann auspressen und 140 ml Saft abmessen. 100 ml für den Teig und 40 ml für die Glasur.
Butter flaumig rühren, Zucker, Zitronenschale, Salz dazu und mit den Quirlen des Handrührers etwa 10 Minuten weißschaumig aufschlagen. Nach und nach die Eier dazugeben und gut unterrühren.
Backofen auf 180 Grad, Umluft 160 Grad, Gas Stufe 3 vorheizen.
Mehl, Stärke und Backpulver vermischen, sieben und nach und nach im Wechsel mit 100 ml Zitronensaft zur Buttermischung geben. Alles nur kurz unterrühren.
Den Teig in die Form füllen und glatt streichen. Auf der zweiten Schiene von unten ca 50-60 Minuten backen. Falls die Oberfläche zu dunkel wird, mit Backpapier oder Alufolie abdecken. Stäbchenprobe machen.
Zitronenkuchen herausnehmen und in der Form auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen lassen. Ich habe ihn nach 5 Minuten auf das Kuchengitter gestürzt und abkühlen lassen.
Puderzucker mit 40 ml Zitronensaft glattrühren und den Kuchen damit glasieren.
Wenn man den Kuchen am Vortag bäckt und über Nacht durchziehen lässt, schmeckt er noch zitroniger.
Quelle: Brigitte
„Wenn Ihr an mich denkt, dann seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut Euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen Euch, wie ich ihn im Leben hatte.“ Das stand unter ihrem Bild. Wir werden über sie erzählen, mit ihr lachen, an sie denken und uns erinnern. Danke, dass wir sie kennenlernen durften und dass sie uns lange Zeit begleitet hat.